(8. Jan. 2020)
Im ersten Beitrag zum Style Writing ( eine kleine Stilkunde) sind die Kategorien, die allgemein zur Beschreibung von Style Writing-Graffiti gebräuchlich sind, beschrieben. Heute folgen weitere Beispiele, die einen Einblick in die Vielfalt der Styles geben. Einige können eindeutig mit diesen beschriebenen üblichen Bezeichnungen belegt werden, andere weichen von diesen „Standards“ so stark ab, dass eine klare Zuordnung schwer fällt.
Alle Fotos: © Thomas Dürst 2020
Anmerkung: Die Lebensdauer von Graffiti ist oft sehr kurz, entweder weil sie übermalt, oder weil sie entfernt werden. Einige der nachfolgend gezeigten Werke existieren bereits nicht mehr, weitere werden wohl in absehbarer Zeit verschwinden und nur noch auf Fotos weiterleben. Bei den Fotos ist jeweils das Aufnahmedatum angegeben.
Style-Mix (Throw-Up, Bubble Style, Simple Style, Wildstyle), dazu links oben (angeschnitten) ein Bild-Graffiti des Innsbrucker (Street Art-)Künstlers HNRX. München, Tumblinger Straße (Aug. 2015) |
Piece / Simple Style Stark verformte Buchstaben, mehrfarbig gefüllt. München, Berg am Laim (Mai 2016) |
Piece / Simple Style Sehr einfach ausgeformte Buchstaben, teilweise nicht sehr sorgfältig gefüllt (der Untergrund scheint durch), aber mit Schatten und weißen Innenlinien, die die Buchstaben plastischer erscheinen lassen sollen. Berlin-Friedrichshain, Westseite des Mauerrestes an der Mühlenstraße (auch „West Side Gallery“ genannt, in Anlehnung an die „East Side Gallery“ auf der Ostseite der Mauer; April 2014) |
Piece / Simple Style Zweifarbig gefüllte Buchstaben mit gelben Inlines, die durch die comicartigen schwarzen Linien um die Buchstaben herum eine gewisse Dynamik entfalten (das Graffiti wirkt wie eine Momentaufnahme sich bewegender Buchstaben). München, Feuerwerksinsel (Feb. 2017) |
Piece / Simple Style Buchstaben ohne vollständige Füllung. Signatur und Jahreszahl sind ziemlich groß geraten. Dachau (Mai 2018) |
Piece / Simple Style Durch die sehr klaren Buchstabenformen unterscheidet sich dieses Graffiti erheblich von den typischen Style Writing-Graffitis. Auf Eisenbahnwagen (Sept. 2019) |
Piece / Simple Style Neben einer mehrfarbigen Füllung der Buchstaben und weißen Innenlinien weist das Graffiti u.a. blaue so genannte Blocks auf, die eine Dredimensionalität der Buchstaben vortäuschen. München-Obersendling, Boschetsrieder Straße (Dez. 2019) |
Piece / Semi-Wildstyle Die Buchstaben sind stark verformt, mit Fortsätzen versehen und miteinander verbunden. Eine Besonderheit ist die Umrandung des Schriftzuges mit einer gepunkteten Linie, die auch in die Punzen und die Buchstabenzwischenräume gemalt ist. Esting (Okt. 2019) |
Piece / Simple Style Die Buchstaben sind wie beim Bubble Style aufgeblasen, das G mit zwei für den (Semi-)Wildstyle typischen Pfeilen versehen, die hier allerdings nicht Wildstyle-typische Buchstabenfortsätze an Enden von Buchstabenlinien abschließen. München-Obersendling, Boschetsrieder Straße (Juni 2019) |
Piece / Simple Style Neben der Füllfarbe sind in die Buchstaben zusätzliche rechteckige Elemente gemalt. München, Corneliusstraße (Nov. 2018) |
Piece / Simple Style Im linken Graffiti sind die Punzen der Buchstaben wie beim Bubble Style durch Striche angedeutet; die Buchstaben selbst sind aber nicht rund, sondern eckig und kantig. München-Neuhausen (März 2019) |
Piece / Simple Style Ungewöhnlich ist der rechteckige Hintergrund, der zudem (mit einer schwarzen Linie) umrandet ist. Haar (März 2017) |
Piece / Semi-Wildstyle / Silverpiece München-Obersendling, Boschetsrieder Straße (Dez. 2019) |
Piece / Simple Style (Ausschnitt) Blockbuster-ähnliche Buchstaben, die sich allerdings — anders als bei echten Blockbuster-Graffiti — leicht überlappen und (mehr-)farbig, wenn auch nicht sehr sorgfältig, ausgefüllt sind. München, Karl-Müller-Weg (Feb. 2017) |
Piece / Simple Style München-Fasanerie (März 1998) |
Style Writing — eine kleine Stilkunde
Style Writing-Stile (weitere Beispiele)
Character: Amphibien und Reptilien
Graffiti Donnersberger Bruecke (München)